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Flughafen München stillgelegt: Regierung muss Verantwortung übernehmen

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Regierung muss Verantwortung übernehmen Flughafen München stillgelegt

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Politik

Unterstützer:innen der Letzten Generation haben am frühen Samstagmorgen den Luftverkehr des Flughafens München blockiert.

Eine Unterstützerin der Letzten Generation am Samstagmorgen auf dem Münchner Flughafen.
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Eine Unterstützerin der Letzten Generation am Samstagmorgen auf dem Münchner Flughafen. Foto: zVg

Datum 18. Mai 2024
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Noch vor dem regulären Beginn des Flugverkehrs haben die Protestierenden auf dem Rollfeld Platz genommen und so ein Durchkommen der Maschinen verhindert.

Unter ihnen die Medizinstudentin Regina Stephan, 22, die auf einer Intensivstation arbeitet und sich fragt: „Braucht es erst einen Höllensommer, in dem sich Berge von Hitzetoten stapeln, damit die Regierung handelt? Die Flugindustrie muss fair heruntergefahren werden! Die Regierung kann ihre Verantwortung nicht länger von sich weg- und auf die Konsumentscheidungen einzelner schieben.“

Die insgesamt sechs Personen setzten sich gegen 4.45 Uhr in Zweiergruppen an unterschiedlichen Stellen des Münchner Verkehrsflughafens „Franz Josef Strauss“ auf den Asphalt. Die Zufahrten beider Terminals wurden dadurch blockiert. Die Protestierenden hissten ein Banner mit der Aufschrift „Problem ist die Regierung – nicht unser Urlaub“. Ein weiteres Banner im Stil eines gelben Ortsausgangsschilds zeigt den durchgestrichenen Begriff „Flugscham“, darüber das Ziel: „Regierungsplan“.

Protestbeteiligte Judith Beadle, 43, erläutert die mitgebrachten Slogans: „Meistens können wir uns Flüge eher leisten als Bahnreisen. Wenn wir dann einen Flug buchen, schämen wir uns. Dabei liegt die Verantwortung klar bei der Regierung: Sie schiebt den Airlines jedes Jahr Milliarden an Steuergeldern zu, und gleichzeitig werden die Bahn und andere öffentliche Verkehrsmittel kaputtgespart. Die Attraktivität von Flugreisen – und unser schlechtes Gewissen – werden also künstlich erzeugt. Damit muss die Regierung endlich aufhören!“

Tatsächlich subventioniert die Regierung die Flugbranche mit jährlich mehr als zwölf Milliarden Euro, hauptsächlich durch den Verzicht auf eine Kerosin- und eine Mehrwertsteuer. Knapp die Hälfte aller Flugtickets werden somit ausschliesslich durch Steuergelder finanziert.

Auch der 20-jährige Malte Nierobisch spricht über seine Motivation: „Was wir aktuell erleben: Hunderte Menschen, die in Fluten sterben, Hunderttausende, die ihr Zuhause verlieren. Und das sind nur die ersten Ausläufer der Katastrophe, die die Flugindustrie massgeblich mitanheizt. Wir dürfen einer Industrie, die uns umbringt, nicht noch Milliarden in den Rachen werfen! Die Regierung muss ehrlich aussprechen, dass die Flugindustrie heruntergefahren werden muss, allen voran die Inlands- und Privatjet-Flüge!“

Der Protest ist Teil einer Reihe von Aktionen an Orten der Ungerechtigkeit. Diese Aktionen finden direkt dort statt, wo die Erderhitzung befeuert wird. So wurde im April für mehrere Stunden der Ölhafen Karlsruhe und damit die grösste Raffinerie Deutschlands blockiert.

Hintergrund des Münchner Flughafenprotests: Der Flugverkehr macht knapp zehn Prozent der deutschen Verantwortung für die Erderhitzung aus. Nach den Corona-Einschränkungen steigen die Emissionen der Luftbranche sowie die Zahl der Flugpassagiere wieder jährlich an. Die Auswirkungen des Flugverkehrs werden zudem schöngerechnet, indem allein die CO2-Emissionen in den Blick genommen werden. Die klimaschädliche Wirkung von Feinstaub in der Atmosphäre und die weiteren Luftfahrt-Emissionen erhöhen den verursachten Schaden nochmals um das Dreifache.

pm